Sportliche Vielfalt - Der Hochschulsport als Zentrale Einrichtung an der TH Darmstadt – 1972 bis 2004

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1972 Gründung des Institutes für Sportwissenschaften

Bedingt durch das neue Hochschulgesetz von 1970 kommt es 1972 zur organisatorischen Trennung der Bereiche Sportwissenschaft und sportliche Grundausbildung / Hochschulsport an der TH Darmstadt. Das Institut für Sportwissenschaft (IfS) wird gegründet und unter die Leitung von Prof. Willimczik dem Fachbereich ‚Erziehungswissenschaften und Psychologie‘ zugeordnet.

Nach der organisatorischen Trennung wird das Institut für Leibesübungen (IfL) eine zentrale Einrichtung der Hochschule und ist verantwortlich für die sportpraktische Grundausbildung der Sportstudierenden, für die Organisation und die Durchführung des allgemeinen Hochschulsports und für sämtliche Sportanlagen der TH.

1973 Günther Eglin wird Direktor des Institutes für Leibesübungen

Unter vielen Angeboten entscheidet sich Günter Eglin dafür, als Sportlehrer an der TH zu bleiben, wird 1973 Geschäftsführender Direktor des Institutes für Leibesübungen und 1978 akademischer Direktor. Er übernimmt den Hochschulsport in schwierigen Zeiten. Denn mit der Trennung in IfS und IfL werden auch die finanziellen Mittel neu verteilt und der Hochschulsport steht bei der finanziellen Förderung an zweiter Stelle.

Das IfL konzentriert sich in dieser Zeit auf seine neuen Aufgaben. Der Schwerpunkt verlagert sich auf Grund gestiegener Nachfrage und unter dem Einfluss der 68er Generation weg vom Leistungssport zum Breitensport.

In der Presse wird zu dieser Zeit oft an die Ausrichtung der Studenten­Olympiade 1936 in Darmstadt erinnert und in Verbindung mit auftretenden Verschleißerscheinungen rund um das Sportgelände das Thema Sanierung diskutiert.

Trotz der Diskussionen erfreut sich das Schwimmbad nach wie vor großen Zuspruch durch Studierende und Bewohner Darmstadts.

Sportliche Erfolge stehen im Gegensatz zu den 60er Jahren eher im Hintergrund. Diese gibt es aber in den 70er Jahren um so mehr. Große Erfolge und Deutsche Meister Titel erreichten die TH­Fußballer mit Siegen 1973 gegen die Universität Saarbrücken, 1974 gegen die Universität Tübingen (damals mit Uli Hoeneß) und 1977 nach Elfmeterschießen gegen die Universität Kiel.

Bis heute treffen sich die ehemaligen Sieger auf dem Sportgelände und lassen die alten Zeiten Revue passieren.

In der Leichtathletik werden ebenfalls Hochschulmeistertitel errungen und auch in anderen Disziplinen werden regelmäßig Darmstädter Studierende Deutscher Hochschulmeister, unter anderem im Volleyball und im Schwimmen.

Eine gewisse Zeit wird auch der Kontakt ins Ausland gepflegt. Internationale Sportwochen finden mit Gästen der Universitäten Graz, Brüssel und Ankara statt. Mit Ankara existiert zudem eine Kooperationsvereinbarung auf sportwissenschaftlicher und hochschulsportlicher Ebene. Man besucht sich gegenseitig, tauscht sich aus und das IfL schickt mitunter Sportgeräte als Spenden in die Türkei.

Ende der 70er Jahre hat die TH ca. 10.000 Studierende. Das Hochschulsportangebot umfasst 26 Sportarten, vom Geräteturnen über sämtliche Ballspiele bis hin zu Kampfsportarten wie Boxen und Judo. Die beliebtesten Sportarten sind Fußball und Judo. Pro Woche nehmen etwa 2500 Personen an dem breiten etwa 125 Wochenstunden umfassenden Übungsbetrieb teil. Auch die von Eglin eingerichtete Skigymnastik ist allseits beliebt und stellt 1977 mit 435 Teilnehmern pro Veranstaltung einen neuen Teilnehmerrekord auf. Die freien Sportgruppen umfassen ca.500 Mitglieder und die Tennisplätze werden pro Semester von über 1400 Spielern genutzt.

1970 Tennisboom

Das Tennisangebot wird aufgrund des Tennisbooms in den 70er Jahren ausgeweitet. Der Andrang ist so groß, dass man sich auf Wartelisten eintragen muss, um sich das Recht auf eine Stunde Tennisspiel zu sichern.

Um auf die Warteliste zu kommen, übernachten Studierende und Bedienstete vor den Türen des IfL in Schlafsäcken, um sich die begehrten Plätze zu sichern. Um der gestiegenen Nachfrage auch räumlich gerecht zu werden, entstehen zwei neue Tennisplätze auf dem heutigen Standort des DAV Kletterzentrums.

Zur Verbesserung der Situation entwickelt Diplom Sportlehrer Dieter Bremer ein Lossystem per Computer.

1984 Erster Heinerfest-Triathlon

Dieter Bremer ist auch Mitinitiator des Heinerfest Triathlons, der erstmals am 1.7.1984 unter anderem auf dem Gelände des Hochschulstadions stattfindet und von 1984 bis 2004 vom HSZ ausgerichtet wird. Da es keinen finanziellen Spielraum für große Veränderungen gibt, können nur kleine Projekte mit Hilfe von Drittmitteln (Spenden) und Unterstützung des Präsidenten Böhme schrittweise verwirklicht werden. Eine geplante Sanierung der Sportanlage in den 70er und 80er Jahren ist jedoch nicht realisierbar.

Eglins Stab umfasst Ende der 70er Jahre fünf hauptamtliche Lehrkräfte, zwei Verwaltungsangestellte, 14 Mitarbeiter, die für die Sportstätten zuständig sind. Pro Semester gibt es ca. 50 nebenamtliche Übungsleiter.

Weitere kleinere Projekte, die in den 80er Jahren verwirklicht werden sind, die Beleuchtung der Waldlaufbahn, die Schaffung neuer Parkplätze am Lichtwiesenweg und der notdürftige Erhalt des Hochschulschwimmbades.

Die jährlich stattfindenden Hochschulsportfeste erfreuen sich großer Beliebtheit. Als Klassiker unter den verschiedenen Wettkämpfen gelten, teilweise bis heute, das ,Fischerstechen‘, der Hochschulmarathon und das Institut­Tauziehen.

Mitte der 80er Jahre wird die erste Studenten­Cross­Weltmeisterschaft in Darmstadt ausgetragen. Und auch den studentischen Reitern wird mit Unterstützung des Darmstädter Hochschulsports „Entwicklungshilfe“ gegeben. Mit der 1. Europameisterschaft der Hochschulreiter/innen im Jahre 1985 in Darmstadt­Kranichstein wird die Initialzündung zur weiteren Förderung und Entwicklung des Reitsports gegeben.

Mit Aufkommen der Trimm­dich­Bewegung und dem Konzept „Hochschulsport als Betriebssport“ weitet die Hochschule ihr Angebot aus und reagiert auf Trends.

Der Gesundheitssport mit Lauftreffs, Aerobic oder Schwitz­Fit kommt immer mehr in Mode. Mit Schwitz­Fit entwickelte sich bis heute ein lokaler Megatrend.

1984 Schwitz-Fit wird zum Dauerbrenner

1984 findet Schwitz­Fit erstmals 1x pro Woche Donnerstags in der Hochschulsporthalle statt. Es entwickelt sich schnell zur gefragten Veranstaltung im Hochschulsport. Heute ist es mit fünf Terminen in der Woche mit jeweils ca. 200 Teilnehmern mehr denn je ein Dauerbrenner.

Kraft, Koordination und Ausdauer im Takt der jeweils aktuellen Musik sind Bestandteile der Sportart, dessen Vielseitigkeit ein Grund dafür ist, dass Schwitz­Fit bis heute viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzieht. Das Massenspektakel dient aber nicht nur der Fitness und dem Stressabbau, sondern auch dem Kontaktaufbau. Das gemeinschaftliche Schwitzen hat enormes Flirtpotenzial. Oft gehört der Hochschulsport zu den ersten gemeinsamen Unternehmungen, wenn an der Uni Freundschaften fürs Leben entstehen. Die Teilnehmer sind Männer und Frauen zwischen 18­60 Jahren.

1991 Umbenennung des Institut für Leibesübungen in Hochschulsportzentrum

1991 bekommt das Institut für Leibesübungen einen neuen Namen, der dem aktuellen Tätigkeitsbereich eher entspricht. Es wird in Hochschulsportzentrum (HSZ) umbenannt und Christiane Dieter­Rotenberger und Martin Bremer werden neue hauptamtliche Lehrkräfte.

Im Wettkampfbereich halten neue Sportarten Einzug. So finden im Juni 1992 im Hochschulstadion die deutschen Hochschulmeisterschaften im Ultimate­ Frisbee statt.

1992 Erste Triathlon Weltmeisterschaft der Studierenden in Darmstadt

Außerdem wird in diesem Jahr die erste Triathlon Weltmeisterschaft der Studierenden in Darmstadt ausgetragen.

Die ersten World University Championships im Triathlon überhaupt. Über 120 Teilnehmer aus 23 Nationen kommen nach Darmstadt und Schwimmen, fahren Rad und Laufen über die olympische Distanz (1,5 km/40 km/10 km).

Ein erstes Mal kann ein beträchtlicher Teil der Kosten über Sponsoren gedeckt werden, gibt es eine Erlebnismeile für die Zuschauer in der Innenstadt und ein großes Rahmenprogramm.

1994 Erweiterung der Sporthalle

In Bezug auf Baumaßnahmen ist die finanzielle Unterstützung für den Hochschulsport weiterhin kaum vorhanden. Erst im Juni 1994 erfolgt mit dem Anbau an die Sporthallen ein Ausbau der TH eigenen Sportstätten. Der 1,4 Millionen Mark teure Anbau mit dem Sports Café, dem neuen Gästeheim, der Behindertentoilette und der 100 qm großen Gymnastikhalle wird überwiegend von der Karl­ und Ruth Meyer Stiftung finanziert, der Rest aus Bundesmitteln. Das Land Hessen beteiligt sich nicht an der Finanzierung.

Bereits 1992 wird durch Diplom Sportlehrer Achim Koch erstmals Golf im Hochschulsport angeboten. Neben Kursen im Hochschulstadion gibt es auch Blockseminare am Lac de Madine in Frankreich. Die steigende Nachfrage und erste Erfolge Darmstädter Studenten bei Deutschen Hochschulmeisterschaften sollen 1995 den Bau einer Drivingrange an der Lichtwiese ermöglichen. Dies scheitert jedoch zunächst aus Kostengründen, da andere Baumaßnahmen Priorität haben.

1995 werden die längst baufälligen Umkleide­ und Duschräume am Hochschulschwimmbad saniert. Deren denkmalgerechte Restaurierung gestaltet sich aufgrund der einfachen Bauweise der 20er Jahre als äußerst schwierig und kostenintensiv. Die dringende Sanierung des Hochschulschwimmbads selbst und der Wasseraufbereitungsanlage ist aufgrund der Haushaltslage des Landes daher nicht mehr möglich.

1996 Einweihung des Sportgesundheitszentrums

Mit der Einweihung des Sportgesundheitszentrums am Lichtwiesenweg im November 1996 wird der Gesundheitssport im Sportangebot des HSZ weiter ausgebaut. Der Umbau des ehemaligen Experimentierhauses Hummelhof des Fachbereichs Architektur ist ein gemeinsames Projekt der TH Darmstadt und der FH Darmstadt und wird trotz finanziell schwieriger Lage umgesetzt.

2002 Bau der Drivingrange

Im November 2002 kann das lange geplante Projekt einer TU­eigenen Drivingrange realisiert werden. Auf einem 25.000qm großen Areal an der Lichtwiese entsteht eine Golf Übungsanlage, die sowohl im Rahmen der Sportstudierendenausbildung als auch im Rahmen des Hochschulsports genutzt wird. Die Range bietet Flugweiten von 160 bis 220 m.